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Wir haben uns hier heute versammelt, um Abschied zu nehmen.
Abschied von Theresa, einem wundervollen Menschen, einer wundervollen Tochter, einer wundervollen Freundin.
Wir alle wissen, wie schrecklich unerwartet sie uns entrissen wurde, doch möchten wir die Gelegenheit nutzen, um uns gebührend an sie zu erinnern: Theresa war ein Mensch des Lachens. Jeder, der sie kannte, wurde von ihrem Lachen voll und ganz in ihren Bann gezogen. Doch so, wie sie andere begeisterte, konnte sie sich auch selbst für ihre Mitmenschen begeistern. So war es für Theresa beispielsweise selbstverständlich, ein tolles und inniges Verhältnis zu ihren Schwestern Annabell und Annika zu pflegen.
Doch auch abseits der eigenen Familie fand sie in Nico nicht nur einen besten Freund, sondern auch ihre große Liebe. Die Zeit mit ihm tat ihr sichtlich gut und zauberte ihr umso häufiger ein Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie wollten sich eine Zukunft zusammen aufbauen und hierfür auch zusammenziehen. Ihr Freund wich ihr niemals von der Seite und stand auch in dunklen Momenten immer an ihrer Seite. „Bis hier und noch weiter“ – war ihr gemeinsames Motto. Diesem kann man gerade heute eine ganz besondere Bedeutung schenken.
Selten durften wir einen solch Lebensfrohen Menschen kennen lernen. Theresa stand für Ehrlichkeit, Vertrauen und Loyalität. Ihre Freunde schätzen sie besonders für ihr offenes Ohr, ihren Humor und die Begeisterung, mit der sie sich einem widmete und gegenübertrat. Sie ließ sich nicht von anderen Vorurteilen beirren, sondern lernte jeden Menschen auf ihre eigene Weise kennen. Mit ihrem strahlenden Lachen und der fast dauerhaften und ansteckenden guten Laune, konnte sie sich somit schnell neue Freundschaften aneignen. Mit Theresa konnte man Träume wahr werden lassen, man konnte mit ihr fliegen, konnte mit ihr weinen, mit ihr aus vollem Herzen lachen. Ebenso konnte man mit ihr tanzen und all die Sorgen schienen vergessen, man konnte mit ihr einfach über alles reden und mit ihr jeden Moment genießen. Als Freundin und Weggefährtin hat sie definitiv unser aller Leben bereichert.
Was ihr passiert ist, ist schrecklich, verantwortungslos und absolut nicht zu entschuldigen. Dennoch müssen wir schon bald versuchen, den Kopf wiederaufzurichten und nach vorne zu schauen. Das hätte Theresa gewollt und das sind wir Theresa schuldig.
Ernest Hemingway sagte einst: "Nur wenige Menschen sind wirklich lebendig und die, die es sind, sterben nie. Es zählt nicht, dass sie nicht mehr da sind. Niemand, den man wirklich liebt, ist jemals tot."
Und wie wir alle wissen, war Theresa ein mehr als lebendiger Mensch. Und wir alle, die wir uns hier versammelt haben, liebten Theresa. Wir liebten sie auf unterschiedliche Weise und aus unterschiedlichen Beweggründen, doch letzten Endes hat sie unser aller Leben doch ein Stück bereichert. So bitten wir euch, vergesst nicht ihr Lachen, eure gemeinsamen Erlebnisse mit ihr oder manch tiefsinnige Gespräche. Seht es als etwas Kostbares an, was euch keiner mehr nehmen kann. So wie Theresa unseren Lebensweg begleitet hat, so möchten wir sie heute auf ihrem letzten Weg begleiten. Theresa wird immer ein Teil von uns bleiben, schaut auch jetzt mit einem Lächeln im Gesicht auf uns herab. Sie begleitet uns auch in Zukunft, bei schweren Entscheidungen, tollen Erlebnissen oder anderen Momenten, in denen wir uns sie an unserer Seite gewünscht hätten. Es gibt Menschen, die Spuren hinterlassen, Spuren in unserem Herzen. Theresa war so ein Mensch. Nun ist es an der Zeit, diese gemeinsamen Augenblicke in Ehre zu halten und nicht zu vergessen, dass in der Dunkelheit der Trauer auch die Sterne der Erinnerung leuchten. Wir werden Theresa niemals vergessen.
Zum Abschied von dir liebe Theresa, möchten wir das Wort noch einmal direkt an dich richten:
Du musstest uns viel zu früh und auf eine tragische Weise verlassen.
Eine Woche im Kampf mit deinem Körper, gefangen in einer Zwischenwelt.
Schlussendlich hast du den Kampf aufgegeben. Nun bist du im Licht, ein wundervoller Engel. Du bist nicht weg, nur an einem anderen Ort, denn irgendwann werden wir uns an einem wunderschönen Ort wieder in die Arme schließen können. Wir behalten dich so in Erinnerung, wie du immer an unserer Seite warst: Ein Mädchen voller Lebenslust, mit einem Grinsen über dem ganzen Gesicht und funkelnden Augen. Deine gute Laune gibt uns Kraft und wird uns auf unserem zukünftigen Weg begleiten. Du hast uns klargemacht, dass wir jeden Moment mit unseren Besten genießen sollten. Daher möchten wir diese Rede mit den wohl treffendsten Worten einer bekannten deutschen Band beenden, die uns mit dir verbinden könnten und uns somit für die gemeinsame Zeit bei dir bedanken: "Wir waren geboren um zu leben mit den Wundern jener Zeit, sich niemals zu vergessen bis in alle Ewigkeit. Wir waren geboren um zu leben für den einen Augenblick, bei dem jeder von uns spürte wie wertvoll Leben ist".
Eingangsgebet
Gott,
wir begreifen das alles nicht.
Mitten im Leben der Tod.
Er verstellt uns den Weg.
Wir hängen an dem verzweifelten Wunsch,
dieses alles wäre nicht geschehen.
Unglücklich stehen wir davor
und begreifen, wie ohnmächtig wir sind.
Worte versagen,
alles ist leer und trostlos.
Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll.
Und du, Gott, du bist uns fremd geworden.
Hilf uns in unserem Unglück.
Lass du uns nicht verzweifeln in unserem Schmerz.
Wir wollen zur Ruhe kommen und zurück ins Leben
und fürchten uns doch davor.
Gott, wenn es Trost gibt,
dann lass ihn uns erfahren.
Das bitten wir Dich durch Jesus Christus, deinen Sohn.
AMEN
Predigt
Liebe Eltern und Schwestern von Theresa,
lieber Nico,
liebe Großeltern, liebe Tanten und Onkel,
liebe Cousinen und Cousins,
liebe Verwandte,
liebe Freundinnen und Freunde von Theresa,
ja, so wie Sie in der Todesanzeige geschrieben haben; es fehlen die Worte, das Unbeschreibliche zu beschreiben die Augen versagen, das Unabwendbare zu sehen, die Hände können das Unbegreifliche nicht fassen, es bleibt einzig die Gewissheit, dass die Theresa in unseren Herzen fortleben wird.
Das Unbeschreibliche und Unbegreifliche nahm seinen Anfang und Ausgang in der Nacht vom Samstag auf Sonntag vor vier Wochen. Du, Nico, und Theresa, ihr wart ins Studio nach Würzburg gefahren, wart dennoch gefahren, obwohl es sich erst so nicht, als die richtige Entscheidung angespürt hatte.
Ihr habt da dann doch in Deinen Geburtstag hineingefeiert. Theresa wollte ohne Alkohol bleiben, damit ihr später noch nach Hause, nach Obereisenheim, fahren könntet. Du holtest ihr ein Getränk und als sie kostete merkte sie, dass die an der Bar nicht die bestellte Cola rausgegeben hatten, sondern Cola mit Alkohol. Ein Schluck war es. Dennoch stand für Theresa ganz klar fest: Dann lass ich das Auto stehen und wir fahren nicht mehr selbst.
Ganz anders, andere Jugendliche in der Gegend.
Und dann passierte das, was unbeschreiblich, unbegreiflich und auf eine ganz komische Art wohl unabwendbar war; die, die wegen einem Schluck Alkohol nicht mehr ins Auto steigen wollte und zu Fuß unterwegs war, wurde von denen, die völlig verantwortungslos mit viel Alkohol im Blut, mit dem Auto durch die Gegend fuhren, einfach umgefahren und fahrerflüchtig hilflos liegen gelassen.
Du, Nico, hast alles getan, was in Deiner Macht stand. Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei kamen. Alles wurde für Theresa getan. Sie kam nach Würzburg in die Uniklinik. Die ersten Aussagen der Ärzte klangen zunächst so, als ob den Umständen entsprechend wohl nicht so viel passiert wäre. Aber die Ärzte kannten die Umstände nicht so genau, und was in und an der Theresa angerichtet worden war, entwickelte sich erst in den nächsten Tagen im Krankenhaus.
Es ging rauf und runter, es kam ein Infekt und am Freitag früh um 1.00 Uhr wurden Sie, liebe Angehörige, ins Krankenhaus gerufen und am Mittag war dann der Moment in dem Theresa aus dem Leben gegangen ist und starb.
Wie die Druckwelle einer Explosion ging diese Nachricht durch die Netzwerke und an vielen Stellen schreckten die Menschen in Trauer hoch und sind noch immer traurig.
Theresa ein Mensch, der mit Liebe gelebt hat und bei vielen beliebt war – sie ist durch so ein Unglück, so eine fatale Verkettung von Tatsachen und durch gelebte Verantwortungslosigkeit aus dem Leben gerissen worden.
Wie taub, spürte sich plötzlich alles an, wie in Watte, so unwirklich und doch ist es die sehr traurige Realität.
Theresa ist tot.
Immer wieder tauchen jetzt ganz plötzlich Erinnerungsbilder im Kopf auf, bei Ihnen, liebe Angehörige, bei Euch, liebe Freundinnen und Freunde, Bilder, die man gerne festhalten möchte und Theresa rausholen, hierher ins Leben zurück. Gedanken und Gefühle stellen sich dann ein.
All das ist die Trauer
- die Trauer, hergeben zu müssen und nicht zu wollen.
Wenn sich diese Bilder, Gedanken und Gefühle aufdrängen, dann ist es wichtig, sie nicht zu verdrängen, sondern dann innezuhalten, alleine oder besser mit anderen zusammen die Erinnerung zu pflegen – so wie es ja sehr sprechend heißt „Erinnerungen pflegen“ – und so die Theresa selbst auch ein gutes Stück mitzunehmen im eigenen Leben, dem eigenen Leben, das ja weitergeht!
Liebe Angehörige, lieber Nico, liebe Trauernde,
eine evangelische Tradition ist es, wenn ein Mensch stirbt, seinen Konfirmationsspruch zu nennen und zu bedenken.
Theresa ist am 16. Mai 2010 in Veitshöchheim zur Konfirmation gegangen. Sie hatte sich als Spruch folgende Worte aus dem 1. Korintherbrief ausgesucht:
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
Liebe Angehörige, lieber Nico, liebe Trauernde,
als mir von Ihnen das nur 20 Jahre währende Leben von Theresa erzählt wurde, dachte ich, wie sehr doch dieser Satz vom Paulus zu ihr zu passen scheint. Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe; aber die Liebe ist das Wichtigste.
Dass Theresa leidenschaftlich und mit Liebe gelebt hat, das haben Sie, liebe Angehörige, mir erzählt und davon wird in einem zweiten Schritt nach meiner Predigt noch in einem von ihren Freunden und Angehörigen geschriebenen Nachruf zu hören sein.
Geboren am 20 August 1996 kam sie als kleines aber sehr lebhaftes Baby zur Welt. Eine größere Schwester konnte sie damals schon begrüßen. Eine kleinere kam später hinzu. Sie wuchs auf zunächst in Güntersleben, später auch in Veitshöchheim.
Frech guckte sie ins Leben; wusste früh und dann später auch, wie man gut in einer Kamera wirkt. Es gibt, wie Sie mir erzählten, keine oder nur wenige Bilder, auf denen sie traurig schaut. Aber sie kannte auch die dunklen Seiten des Lebens.
Das Leben aber wollte sie ergreifen. „Übernachten bei Oma oder Freunden? – aber immer und sofort.“ Selbständig und selbstbestimmt, beschrieben Sie sie mir. Tanzen, Schwimmen, Sport – sich selbst fühlen!
Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie beim VCC in Veitshöchheim in die Garde ging. Sie wollte aber mehr und nahm auch am Tanzmariechen-Training teil, bis ihr die Trainerin sagen musste, es geht nicht mehr. Sie hätte bis über die Schmerzgrenze weitergemacht. Später war sie dann in Rimpar bei der Garde und hat dort auch andere trainiert.
Sozial war sie eingestellt und machte nach dem Abschluss der Schule ein freiwilliges soziales Jahr bei Don Bosco im Kindergarten, ein Kindergarten mit nicht immer einfachen Kindern. Aber Theresa fuchste sich ein, setzte sich für Veränderungen ein und war am Ende sehr beliebt.
Dennoch wollte sie keinen sozialen Beruf ergreifen.
Kinder, ja, die wollte sie eigentlich selbst und wenn dann recht früh; aber dann einen Beruf, der sich auszahlt, der sollte es dann auch sein.
So bewarb sie sich, obwohl sie selbst erst recht spät den Führerschein gemacht hatte, bei BMW Rhein. Die hatten zunächst keine Stelle für sie in dem Bereich, den sie anstrebte, dem Kundenbereich.
Theresa aber wollte! Sie schlug vor, ihr doch zumindest ein Praktikum dort zu ermöglichen.
Am Ende wurde daraus für sie ein extra eingerichteter Ausbildungsplatz. Sie hängte sich rein und fand im ganzen Autohaus Anerkennung und Zuneigung.
Sie strebte nach vorne. Sie ließ sich einen Pfeil – eben so einen, wie auf diesem Aufkleber – an die Ferse tätowieren, der ihr immer wieder sagen sollte und sagte: „Nach vorn schauen!“
Sicherlich hat sie auch schwere Zeiten durchlebt – ihre Eltern trennten sich, Freunde entpuppten sich – aber nach vorn schauen!
Im Dezember 2015 habt ihr, lieber Nico, euch dann kennen und lieben gelernt. Ihr habt euch intensiv über Höhen und Tiefen aneinander angenähert und letztes Jahr miteinander einen Urlaub in der Türkei erlebt.
Ihr habt gemerkt, dass ihr einander guttut. Du hast sie unterstützt und sie Dich in vielen Lebenslagen.
Eine Woche vor dem Unfall war die Theresa dann bei Dir eingezogen, hatte ihr Zimmer in Güntersleben ganz sauber aufgeräumt, als käme sie nicht wieder.
Aufgeräumt und geordnet, wie ihr Leben sich jetzt mehr und mehr gestaltete. Auch mit der Trennungsgeschichte, mit ihren Eltern hatte sie Frieden gemacht.
Die jüngere Schwester wollte sie allerdings noch dazu drängen, doch bei den Ursulinen, wo sie selbst die Realschule besucht hatte, auf dem Gymnasium zu bleiben.
Sie hat intensiv gelebt, gerade so als ahnte sie, wie kurz das Leben sein kann. Aber sie hat es mit Liebe gelebt, die eben über den Tellerrand hinausschaut, Verantwortung für sich und andere übernimmt.
Und das macht es noch einmal trauriger, dass sie nicht bei uns Lebenden bleiben durfte.
Es ist und bleibt unbegreiflich, unbeschreiblich, aber auch unabwendbar; unabwendbar auch, dass wir uns mit dem Verlust von Theresa auseinandersetzen müssen, dass wir weiterleben.
Aber wir können weiterleben und weitergeben, was wir an Gutem bei Theresa entdeckt haben.
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
Wie das uns nun mit Gott und Gott mit uns zusammenbringt??
Johannes schreibt:
„Gott ist die Liebe. Und wer in der Liebe bleibt,
- wer in der Liebe bleibt -br>
der oder die bleibt in Gott und Gott in ihm oder ihr.“
AMEN
Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und unsere Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn.
AMEN
Das letzte Kapitel aus Theresas Leben
Die große Anteilnahme an Theresas Beerdigung hat gezeigt, wie viele Leute ihren letzten Weg begleiten wollten, bei wie vielen der Schock, die Trauer und die Wut tief verankert saß. Theresa war ein Mensch, der vieles von sich ehrlich preisgab und in ständigem Austausch mit Freunden und Familie stand. Um dem treu zu bleiben, möchten wir im Folgenden das letzte Kapitel aus Theresas Leben noch einmal für alle aufzeigen:
Am 22. April 2017 verbrachte Theresa wie so oft einen gemütlichen Abend mit ihrem Freund Nico in dessen Wohnung. Da Nico jedoch am Folgetag Geburtstag hatte, entschieden die beiden recht spontan doch noch feiern zu gehen und schnell waren weitere Freunde gefunden, um einen schönen Abend in geselliger Runde im Würzburger Club „Studio“ zu verbringen und dort in Nicos Geburtstag hinein zu feiern. Theresa entschloss sich, an diesem Abend als Fahrer zu fungieren. Kurz bevor die beiden wieder nach Hause fahren wollten, bekam Theresa noch ein Getränk in die Hand gedrückt und vermutete dabei fälschlicherweise eine Cola. Nachdem sie jedoch bemerkte, dass es sich um ein alkoholisches Getränk handelte, stand für sie sofort fest, das Auto stehen zu lassen, da sie bereits bei geringstem Alkoholgenuss nicht mehr Auto fahren wollte. Daraufhin entschieden sie sich dann, bei einem gemeinsamen Freund mitzufahren. Dieser fuhr die beiden Richtung Nicos Wohnort Untereisenheim in Nähe Würzburg. Kurz vor der Ortschaft musste Nico dringend austreten und fragte daher den Freund, ob er sie schon früher rauslassen könnte, zumal die beiden sich noch ein wenig die Beine vertreten wollten. Bei einer Verbindungsstraße zwischen Untereisenheim und Kaltenhausen hielt der Freund an, um die beiden aussteigen zu lassen. Während Nico urinierte, ging Theresa auf der rechten Seite die Straße entlang. Als Nico ihr hinterherging fuhr ein VW Golf mit erhöhter Geschwindigkeit an ihm vorbei. Nico musste zusehen, wie der Golf Theresa von hinten erfasste. Sie wurde so stark von der Frontseite des Wagens erfasst, dass ihr Hinterkopf auf die Windschutzscheibe knallte und sie von dort aus ganze 13 Meter in das angrenzende Feld geschleudert wurde. Das Fürchterliche: Nico konnte weder aufleuchtende Bremslichter erkennen, noch konnten im Nachhinein auch nur ansatzweise Bremsspuren an der Unfallstelle nachgewiesen werden. Nico rannte sofort zu Theresa, leistete dort erste Hilfe und tätigte sofort einen Notruf. Zu diesem Zeitpunkt war Theresa noch bei Bewusstsein, blutete jedoch stark aus der Nase und den Ohren.
Zur gleichen Zeit wurde ein weiterer Notruf aus der Ortschaft Untereisenheim getätigt. Der Golf wurde samt Fahrer in einem Graben von Anwohnern gefunden. Der Fahrer war vorerst nicht ansprechbar und wurde anschließend von der Feuerwehr aus dem Auto geholt. Bei dem 18-jährigen Fahrer konnte die Polizei einen Atemalkoholgehalt von 2,34 Promille feststellen. Der Blutgehalt war wesentlich höher. Zudem konnte die Polizei anhand der Beschädigungen am Wagen diesen eindeutig dem Unfall von Theresa zuordnen. Die anschließenden Ermittlungen der Sondereinheit der Polizei ergaben, dass sich während dem Unfall drei weitere Jugendliche im Auto befanden. Diese waren jedoch nicht mehr im Auto, als das Unfallfahrzeug im Graben gefunden wurde.
Theresa wurde in der Universitätsklink in Würzburg behandelt. Dort versetzte man sie in ein künstliches Koma. Neben einem gebrochenen Schlüsselbein und innerer Verletzungen der Lunge, wurden ihr massive Kopfverletzungen diagnostiziert. Die Ärzte prophezeiten daraufhin akute Lebensgefahr. Nach mehreren schlaflosen Nächten und zahlreichen Notoperationen verstarb unsere geliebte Theresa schlussendlich am 28. April 2017 an Hirntod im Alter von gerade einmal 20 Jahren.
Theresa hatte an der linken inneren Ferse einen Pfeil tätowiert, welcher ihr erstes Tattoo darstellte. Sie nahm dafür eine hitzige Diskussion mit ihrem Papa wegen des Tattoos in Kauf. Der Pfeil stand für ihr Motto „es muss immer weitergehen“ bzw. „immer nach vorne schauen“. Sie hat uns sozusagen auf den Weg gegeben, dass es für uns alle, Familie und Freunde, trotz ihres tragischen Todes weitergehen muss. Am Tag nach der Todesnachricht entschieden sich ihr Papa, ihre Schwester und ihr Freund Nico den Pfeil an der gleichen Stelle tätowieren zu lassen. Also verbreiten wir diese Botschaft im Zusammenhang mit der Aktion „Gegen Alkohol am Steuer“, für welche ihre Freunde extra Auto-Aufkleber erstellt haben.
Alkohol hat beim Autofahren nichts zu suchen! Egal wie viel man getrunken hat und egal wie weit man fahren muss! Man gefährdet nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch die der Mitfahrer und aller anderen Verkehrsteilnehmer! Oft stellt man sich selbst die Frage „Kann ich noch fahren? Habe ich wirklich schon zu viel getrunken?“ – Dieser Ansatz ist der Falsche. Wir haben einen geliebten Menschen völlig unerwartet aus dem Leben gerissen bekommen. Eine Tochter, Freundin, Seelenverwandte – einen Menschen, den uns niemand mehr zurückgeben kann. Ist es das also wirklich wert, einen Unfall zu riskieren, anstatt etwas Geld für eine Fahrt mit dem Taxi oder Bus in die Hand zu nehmen? Könntet ihr euch jemals verzeihen, einem anderen Menschen das Leben genommen zu haben? Lasst es gar nicht erst soweit kommen! Werdet euch bewusst darüber, dass Alkohol am Steuer nicht zu suchen hat. Das ist weder cool noch hilfreich für euch und eure Freunde oder Angehörigen.
Lasst uns gemeinsam „gegen Alkohol am Steuer“ sein!!
Familie und Freunde von Theresa Stahl.